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Weil Magnesium für die Energiebereitstellung und Reizübertragung von Nerven und Muskeln benötigt wird, ist insbesondere das Herz auf eine ausreichende Versorgung mit dem Mineralstoff angewiesen.
Eine zu geringe Magnesiumzufuhr und/oder niedrige Serumspiegel begünstigen das Auftreten Herz-Kreislauf-Ereignisse wie koronare Herzerkrankung (KHK), plötzlicher Herztod oder Schlaganfall, wie inzwischen mehrere prospektive epidemiologische Studien zeigen konnten.
Insbesondere Herzpatientinnen und -patienten sollten daher auf einen ausgeglichenen Magnesiumhaushalt achten.
Magnesium reguliert die Zellpermeabilität für Natrium, Kalium und Kalzium und nimmt so Einfluss auf die Kontraktion der Arterienmuskulatur und damit auf die Pathogenese der arteriellen Hypertonie.
Eine höhere Magnesiumzufuhr ist in prospektiven epidemiologischen Studien mit niedrigeren Blutdruckwerten assoziiert. Mehrere Metaanalysen bestätigen eine leichte systolische Blutdrucksenkung von 2 mmHg in der Allgemeinbevölkerung und eine ausgeprägte systolische Blutdrucksenkung von bis zu 19 mmHg bei Hypertonikern durch Magnesiumeinnahme.
Bereits eine Reduktion des systolischen Blutdrucks um 0,8 bis 2 mmHg ist mit einer geringeren Inzidenz, also die Anzahl der auftretenden Erkrankungen an koronaren Herzerkrankungen, Herzinsuffizienz und Schlaganfall verbunden und somit als klinisch relevant zu betrachten.
Durch Begünstigung von Entzündungsvorgängen, Dyslipidämie (Fettstoffwechselstörungen) und Einbau von Kalzium in Gefäßwände fördert Magnesiummangel zudem arteriosklerotische Prozesse. Bei jungen, scheinbar gesunden Athleten führte anhaltender Magnesiummangel zu einem langfristigen Anstieg von Cholesterin, Triglyzeriden und Glukose.
Die Rotterdamstudie mit fast 10.000 Teilnehmenden belegte eine Zunahme der Mediadicke und ein um 54 Prozent erhöhtes Risiko für plötzlichen Herztod bei niedrigen Serum-Magnesium-Spiegeln (<0,8 mmol/l). Pro Anstieg des Serum-Magnesiums um 0,1 mmol/l ergab sich dagegen eine Verringerung der KHK-Mortalität um 18 Prozent. Metaanalysen über prospektive Studien bestätigen die Assoziation zwischen niedriger Magnesiumzufuhr bzw. niedrigem Serum-Magnesium und erhöhtem KHK-Risiko.
Zahlreiche Untersuchungen belegen den Zusammenhang zwischen einem Magnesiummangel bzw. einer magnesiumarmen Ernährung und dem Auftreten von Herzrhythmusstörungen oder Herzinsuffizienz. In einer Studie wiesen 38 Prozent der herzinsuffizienten Patientinnen und Patienten mit ventrikulären Arrhythmien erniedrigte Serum-Magnesium-Spiegel auf und 72 Prozent erhöhte renale Magnesiumverluste. Ein Magnesiummangel verschlechtert jedoch die Prognose.
Randomisierte, kontrollierte Studien zeigen dagegen, dass Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz durch Magnesiumeinnahme ihre Überlebensrate erhöhen, ihre Lebensqualität und körperliche Belastbarkeit verbessern sowie Herzrhythmusstörungen reduzieren konnten. Sowohl bei Herzinsuffizienz als auch bei Arrhythmien wird Magnesium zur Prävention und (adjuvanten) Therapie ausdrücklich empfohlen.
Magnesiummangel führt zu einer Übererregbarkeit der Herzmuskelzellen und in der Folge zu Symptomen wie Vorhofflimmern und ventrikulären Extrasystolen. Zudem kann im EKG häufig eine QT-Verlängerung beobachtet werden. Daher sollte vor dem Einsatz von Antiarrhythmika zunächst ein Mangel an Magnesium ausgeglichen werden.
Das gilt insbesondere, wenn die eingesetzten Arzneistoffe ebenfalls eine QT-verlängernde Wirkung haben. Dazu gehören neben bestimmten Antiarrhythmika auch einige Antihypertonika und Diuretika. Auf diesen Umstand wird jedoch nicht in allen Fachinformationen QT-verlängernder Arzneimittel hingewiesen.
In Anbetracht der großen gesundheitsökonomischen Bedeutung von kardiovaskulären Erkrankungen befürworten Experten, Hypomagnesiämie als kardiovaskulären Risikofaktor zu betrachten und die Magnesiumspiegel im Serum für das Screening kardiovaskulärer Erkrankungen einzusetzen.
Zusammengefasst lassen die vorhandenen Daten erkennen, dass viele herzkranke Patientinnen und Patienten eine Unterversorgung mit Magnesium aufweisen, die teilweise durch entsprechende Medikamente noch verstärkt wird. Um den Magnesiummangel zu beheben, ist die Gabe von organischen Magnesiumverbindungen wie Magnesiumcitrat oder Magnesiumaspartat sinnvoll; diese kann der Körper besonders gut verwerten.
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Redaktion: © Praxiswunder
Foto ©: AlfaOlga/istock – getty images
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